Namenspatronin

Elisabeth von Thüringen

Die Heilige Elisabeth von Thüringen ist die Patronin der Stiftung St. Elisabeth.

Ihr Leben

Als sich 1225 die ersten Franziskanerbrüder in Eisenach niederließen und auf neue Weise das arme Leben Jesu verkörperten, begeisterte sich Elisabeth über Franz von Assisi und die franziskanische Lebensform. Geboren wurde Elisabeth 1207 als Tochter von König Andreas II. von Ungarn und Gertrud von Andechs auf der Burg Sarospatak bei Preßburg/ Ungarn. Mit vier Jahren kam sie auf die Wartburg bei Eisenach, wo sie mit dem Erben des thüringischen Landgrafenhauses zusammen erzogen und 14jährig mit dem 20jährigen Landgrafen Ludwig IV. verheiratet wurde. Ihre kurze, glückliche Ehe, in der sie drei Kindern das Leben schenkte, endete bereits 1227, als ihr Mann als Kreuzfahrer in Süditalien an einer Seuche starb. Nach seinem Tod zog sich Elisabeth nach Marburg zurück. Hier gehörte ihr zwar das Schloss als Witwensitz, aber sie gründete im Tal ihr drittes Hospital, nach Gotha und Eisenach. In ihrer radikalen Christus- und Nächstenliebe pflegte sie die Kranken und lebte und wirkte als Mutter der Armen und Schwester der Kranken. Am 17. November 1231 starb Elisabeth. Die katholische Kirche feiert ihr Fest am 19. November.
Ihr Charakter

…liebend

In ihrer radikalen Christus- und Nächstenliebe errichtete die junge Landgräfin am Fuße der Wartburg ein Hospital, in dem Tag für Tag hunderte Arme aus den Erträgen der landgräflichen Güter gespeist wurden. Täglich legte sie den beschwerlichen Weg von der Wartburg herunter ins Städtchen Eisenach zurück, um bei denen zu sein, die ihre Hilfe brauchten. Begleitet von ihren Mägden, besuchte sie jeden, der krank oder bedürftig war, der litt oder Kummer hatte, um zu helfen, zu pflegen, zu trösten und Mut zuzusprechen. Damit setzte Elisabeth sich in unerhörter Weise über die feudalen Standesunterschiede hinweg.

… protestierend

Unübersehbar war ihr Protest gegen die Lebensführung der Reichen und Mächtigen, revolutionär war ihre Kritik an den Verhältnissen der damaligen Zeit, am höfischen Leben der Wartburg. Sie sprach offen von der Ausbeutung der Armen. Demonstrativ enthielt sie sich der Speisen bei Hof, die aus den erpressten Gütern der Armen stammten. Im Hungerjahr 1225 öffnete sie gegen den Widerspruch der Verwalter die Speicher und Vorratskammern der Burg und verteilte das Getreide an die Hungernden.

…radikal

Gottes- und Nächstenliebe zu leben mit allen Konsequenzen, das wurde von Jahr zu Jahr mehr zum Lebensziel der jungen Landgräfin. Sie setzte sich ein gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unstimmigkeiten zwischen den gesellschaftlichen Schichten und nahm sich der Schwachen, Hilflosen und vom Schicksal Geschlagenen an. “Die Armen sind meine Herren” lautet das Schlüsselwort der jungen Elisabeth.

…solidarisch

Elisabeth solidarisierte sich mit allen Menschen und mit jedem Armen. Sie machte keine Unterschiede zwischen Adel und einfachem Volk. Weil sie aber dem Adel angehörte, misstrauten ihr die Armen, lehnten sie ab und kritisierten sie. Trotz mancher Undankbarkeit der Armen ließ sich Elisabeth nicht davon abhalten, sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen.

…froh

Am Ende ihres Lebens war Elisabeth selbst mittellos geworden und begab sich in die “Macht der Armen”, von denen sie sich sogar beschimpfen und bedrängen ließ. Ihr Wort “Man muss die Menschen froh machen” lässt sich in diesem Kontext deuten: Froh im Sinne von frei sind die Armen dann, wenn sie auch von der Gefahr vereinnahmender Helfer befreit werden.

…konsequent

Die Heilige Elisabeth von Thüringen hat die Not ihrer Zeit gesehen und Abhilfe geschaffen. Elisabeths Leben im Geiste des Armen von Assisi war der Grund, weshalb sie nach ihrer Heiligsprechung (1235) zur Patronin des Dritten Ordens des Heiligen Franziskus und der Caritas erwählt wurde.
Schwester Silveria M. Rommel, Franziskanerin von Reute e.V.